Aufbau und Farbe der Feder und die Hintergründe der farblichen Veränderung

 

Der strukturelle Aufbau der Feder

 

Wenn Sie einen Sittich oder Papageien anschauen, fällt auf, dass das Gefieders der meisten Arten überwiegend grün gefärbt ist. Was außerdem auch auffällt, ist, dass jede Art anders gefärbt ist.

 

Man findet bei Vögeln zwei Arten von Federn: Daunenfedern und Konturfedern. Nach dem Schlupf aus dem Ei ist fast jeder junge Sittich oder Papagei nur mit Daunenfedern bedeckt. Sie sind sehr weich und wachsen willkürlich am ganzen Körper. Diese Federn unterscheiden sich alle voneinander und haben keine feste Form. Später entwickeln sich dann Konturfedern, die schließlich den Phänotyp (das äußere Erscheinungsbild) des Vogels bestimmen. Konturfedern haben alle diegleiche Form (siehe Zeichnung).

 

Die Konturfedern kann man weiter unterteilen in Schwung- und Schwanzfedern und in Deckfedern. Sie haben alle einen festen, gleichförmigen Umriss und bestehen aus einem Schaft mit „Fahnen“ zu beiden Seiten. Der Schaft und die Fahnen bestehen hauptsächlich aus Keratin. Die Fahne selbst ist aus Ästen aufgebaut, die in zwei Reihen (links und rechts) auf dem Schaft eingepflanzt sind. Sie können sich das vielleicht am besten vorstellen wie eine Reihe von lauter Röhrchen nebeneinander, die auf dem Schaft eingepflanzt sind. An den Ästen (den „Röhrchen“) sitzen wiederum kleinere Bärtchen und Häkchen, um alles zusammen zu halten, wie eine Art Reißverschluss. Vielleicht haben Sie sich schon einmal eine Feder aus der Nähe angesehen. Sie werden merken, dass Sie wenn sie die Bärte einmal auseinander genommen haben, diese nicht mehr fest aneinanderreihen können. Das kommt daher, dass dann meistens die Häkchen und Bärtchen beschädigt sind.

 

Die Farben der grünen Feder

 

In den Federn der Sittiche und Papageien (Psittaciden) sind die Farbestoffe Eumelanin (schwarzer Farbstoff bei wildfarbigen Psittaciden) und Psittacin (variiert von rot bis gelb) vorhanden. Betrachtet man den Querschnitt eines Federastes unter einem Mikroskop, kann man drei unterschiedliche Ringe erkennen:

Der äußerste Ring, Rindenschicht (oder Cortex) genannt, enthält bei grünen Federn gelbes Psittacin (kein Karotinoid, wie manchmal fälschlicherweise zu lesen ist!). Es ist wichtig zu wissen, dass die Farbe des Psittacins nicht dadurch beeinflusst werden kann, dass man bestimmte Farbstoffe über die Nahrung zuführt, wie das bei Kanarienvögeln üblich ist.

Der mittlere Ring heißt Strukturzellenschicht (oder Schwammzone). Sie besteht aus farblosem Keratin mit einer feinen, röhrenförmigen Struktur darin, einem Wirrwarr von dünnen Gängen, die an einem Schwamm erinnern.

Der innere Ring, der Federkern (oder Medulla), enthält schwarze Eumelanin-Körner und medulläre Zellen, die auch Vakuolen genannt werden. Die schwarzen Eumelanin-Körner sind um die Vakuolen angeordnet.

 

   

Querschnitt durch den Federast einer grünen Feder:

Vermutlich denken Sie jetzt: „Wie geht das denn? Die meisten Sittiche und Papageien (Psittaciden) sind doch überwiegend grün gefärbt und es gibt keinen grünen Farbestoff in der Befiederung?“ - Ja, das stimmt! Es gibt nur wenige Vogelarten, bei denen grünes Pigment vorkommt. Turacoverdin, ein grünes Pigment kommt unter anderem bei Turakos (Tauraco) Blutfasanen (Ithaginis), Straußwachteln (Rollolus) und Blatthühnchen (Jacana) vor. Außerdem haben auch ein paar Gänsevögel wie Eiderenten (Somateria), und Zwergenten (Nettapus) grünes Pigment. Psittaciden besitzen jedoch kein grünes Pigment, die grüne Farbe eines Psittaciden entsteht durch das Zusammenspiel von vorhandenen Farbstoffen und Licht.

 

Das “farblose” Tageslicht ist zusammengesetzt aus Lichtwellen verschiedener Farbe. Vielleicht erinnern Sie sich noch an den Physikunterricht, wo ein Lichtstrahl durch ein Prisma geschickt wurde. Durch das Prisma entsteht eine „Lichtbrechung“ und die Spektralfarben (rot, orange, gelb, grün, blau, indigo und violett) können getrennt voneinander wahrgenommen werden. Daneben gibt es noch zwei Farben, die unsichtbar für das menschliche Auge sind, nämlich infrarot und ultraviolett. Die Kombination dieser unterschiedlichen Lichtwellen ergibt also das „weiße“ Tageslicht.